Erfolgreicher Abschluss der Reihe „Digital Scouts HSK 2025“: Vierter Workshop „Künstliche Intelligenz“ bei der TITAL GmbH
Am 21. Oktober 2025 ging die Workshop-Reihe Digital Scouts HSK 2025, die im Rahmen des EFRE geförderten Projekts Produktion.Digital.Südwestfalen-PLUS (PDS+) der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH durchgeführt wird, mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der TITAL GmbH in Bestwig erfolgreich zu Ende. Den Auftakt bildete ein kurzer Impuls zum INQA-Coaching von Raphael Becker (bepro solutions GmbH), ehe Enes Alp (Lehrstuhl für Produktionssysteme, Ruhr-Universität Bochum) die Teilnehmenden durch einen praxisorientierten Vortrag und zwei Workshop-Blöcke führte. Den Abschluss bildeten eine Unternehmenspräsentation der TITAL GmbH sowie eine anschließende Werksführung.

Der Workshop startete mit einer Kennenlernrunde und einer Einführung, gefolgt von einem Vortrag zu den Grundlagen der KI. Danach arbeiteten die Teilnehmenden in zwei Workshop-Phasen zu praktischen Fragestellungen, bevor der Tag mit einer Abschluss- und Feedbackrunde endete. Die Agenda gliederte sich klar in Input- und Praxisphasen, inklusive kurzer Pausen zur Vernetzung.

Der Workshop kombinierte Grundlagen-Wissen mit konkreten Umsetzungsbausteinen für die Produktion und mittelständische Unternehmen:
• Definitionen & Zielsetzung: Es wurden verschiedene Beschreibungen von KI vorgestellt (z. B. Definitionen aus Politik und Fachverbänden) sowie die Zielsetzungen für die Veranstaltung — Einblicke in Grundlagen, Bildverarbeitung und eine Vorgehensweise zur Implementierung von KI-Anwendungen.
• Machine Learning & Deep Learning: Aufbau und Unterschiede zwischen klassischen Algorithmen, Machine Learning und Deep Learning wurden erklärt. Anhand anschaulicher Beispiele (u. a. ein Bildklassifizierungs-Szenario) wurde gezeigt, wie Modelle lernen und welche Arten des Lernens (supervised, unsupervised, reinforcement) es gibt.
• Künstliche Neuronale Netze – anschauliche Übungen: Ein kleines interaktives „Neuronales-Netz-Spiel“ half, das Prinzip von Gewichten, Aktivierung und Entscheidungsfindung praktisch zu verstehen — ideal, um die oft abstrakte Theorie zu verankern.
• Bilderkennung / Object Detection: Konkrete Anwendungsfelder für die Produktion wurden diskutiert — z. B. Teileprüfung in der Automobilfertigung, Fehlererkennung auf Leiterplatten oder Bin-Picking. Vorteile und typische Einsatzszenarien sowie die Unterschiede zwischen Image-Classification- und Object-Detection-Ansätzen wurden praxisnah erläutert.
• Generative KI & Abgrenzungen: Der Vortrag behandelte außerdem generative vs. diskriminative Modelle, sowie kurz die Relevanz generativer Verfahren im Produktionskontext und deren Limitationen.

Als methodischen Rahmen nutzte der Workshop das bewährte CRISP-DM-Modell (Business Understanding → Data Understanding → Data Preparation → Modeling → Evaluation → Deployment). An einem Fallbeispiel (Öschli GmbH / Produkt „UniLokk“) wurde demonstriert, wie ein typisches Produktionsproblem (lange Qualitätskontrollen, fehlende Speicherung von Qualitätsdaten, Variantenvielfalt) in ein KI-Projekt überführt wird — inklusive Zieldefinition, Datenaufnahme, Auswahl geeigneter Modelle und Bewertungskriterien.
Wichtige, praktisch relevante Punkte hierbei waren:
• Datenqualität hat Priorität: Der größte Zeitanteil in KI-Projekten entfällt auf Daten-bereinigung und -aufbereitung. Ohne saubere, strukturierte Daten sind selbst gute Modelle nutzlos.
• Modellauswahl nach Einsatzszenario: Für ressourcenbegrenzte Systeme wurden leichtgewichtige Modelle (z. B. EfficientNet, MobileNet) vorgestellt; für Object Detection typische Architekturen wie YOLO wurden ebenfalls diskutiert.
Die Teilnehmenden arbeiteten in Gruppen an Fragestellungen zur Data Understanding und Data Preparation, führten Mini-Übungen zur Modellbewertung durch und diskutierten Metriken für Klassifizierungsaufgaben — ein didaktischer Aufbau, der Theorie und sofortige Anwendung verband.

Der Vortrag zeigte mehrere konkrete Einsatzfelder für KMU in der Produktion: Predictive Maintenance, Qualitätsmanagement, Produktionsplanung, Intralogistik und assistierende Systeme (z. B. sprachgesteuerte Bedienung kollaborativer Roboter). Gleichzeitig wurde betont, dass KI-Projekte keinen Selbstzweck darstellen dürfen — immer steht die betriebswirtschaftliche Fragestellung im Vordergrund. Die ökonomische Relevanz wurde mit Schätzungen zum Nettopotenzial von KI für die deutsche Wirtschaft ergänzt (Hinweis: hohe Relevanz, geringe aktuelle KMU-Nutzung).
Ein Schwerpunkt lag auf dem letzten, oft unterschätzten Schritt: Deployment und Change Management. Für nachhaltigen Erfolg müssen KI-Lösungen in den Arbeitsalltag eingebettet, überwacht und regelmäßig nachtrainiert werden; parallel dazu ist ein strukturelles Change-Management (z. B. über INQA-Coaching) unerlässlich, um Mitarbeitende abzuholen und Prozesse anzupassen.
Nach einer Unternehmenspräsentation rundete eine Werksführung durch die TITAL GmbH den Tag ab und bot unter strikter Einhaltung der vor Ort geltenden Sicherheitsbestimmungen spannende Einblicke in die hochpräzise sowie komplexe Fertigung des Herstellers von anspruchsvollen Feingussprodukten aus Titan- und Aluminiumlegierungen.

Damit endet die diesjährige, vierteilige Workshop-Reihe „Digital Scouts HSK 2025“. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmenden für das rege Interesse und die tolle Mitarbeit bei allen Workshops, insbesondere bei allen Referentinnen und Referenten unseres starken Kooperationspartners Mittelstand-Digital Zentrum Ländliche Regionen sowie bei allen gastgebenden Unternehmen. Die praktischen Einblicke in die spannenden Unternehmensprozesse ergänzten die vermittelten Inhalte hervorragend.

Die Workshop-Reihe „Digital Scouts HSK“ bietet Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, sich gezielt mit der digitalen Transformation auseinanderzusetzen und wertvolle Impulse für ihre eigenen Digitalisierungsstrategien zu gewinnen.








Die Workshop-Reihe „Digital Scouts HSK“ unterstützt Unternehmen im Hochsauerlandkreis dabei, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung zu verstehen und umzusetzen. In praxisnahen Workshops bekommen Führungskräfte und Mitarbeitende Impulse zu digitalen Themen, um als sogenannte „Digital Scouts“ Veränderungen im eigenen Betrieb anzustoßen.
Ansprechpartner:

René Rudat
Projektmanager PDS+
digitalscouts@hochsauerlandkreis.de
0291 94 1815



































