Viel Fleiß – kein Preis? – gemeinsame Veranstaltung mit Zonta-Club Arnsberg und Kompetenzzentrum Frau & Beruf, Wirtschaftsförderung Hochsauerlandkreis

– gemeinsame Veranstaltung mit Zonta-Club Arnsberg und Kompetenzzentrum Frau & Beruf, Wirtschaftsförderung Hochsauerlandkreis

v.l. : Katja Cramer, Leiterin Kompetenzzentrum Frau & Beruf, Wirtschaftsförderung HSK, Bestseller-Autor Martin Wehrle, ZONTA-Präsidentin Dr. Raphaela Czech-Schneider (Foto: Pressestelle des HSK)
 

Führungskultur wirkt – aber wie? Dieser Frage ging am 21. März 2019 der bekannte Karrierecoach und Bestsellerautor Martin Wehrle in einem spannenden Vortrag in der mit knapp 200 Gästen voll besetzten Aula des Mariengymnasiums Arnsberg nach.

Martin Wehrle zeichnete in einem Mix aus Lesung aus seinem Buch “Viel Fleiß – kein Preis – Herr Müller Sie sind doch nicht schwanger?“ und zahlreichen Beispielen aus seiner täglichen Praxis als Karrierecoach ein Bild von Führungskultur, das viele Zuhörer immer wieder mit zustimmendem Kopfnicken quittierten.

Humorvoll, spritzig und kenntnisreich zeigte der Referent auf, wie sehr in Unternehmen und Organisationen immer noch überkommene Rollenbilder und Strukturen oft ganz subtil den Arbeitsalltag und das Verhältnis von Führungskraft und Mitarbeiter, von Männern und Frauen, beeinflussen. Zum Beispiel wenn in Bewerbungsgesprächen Männer gefragt würden, wie sie es schaffen könnten, möglichst viel Freizeit mit ihrer Familie zu verbringen und Frauen mit der Frage konfrontiert würden, wie Sie denn Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen.

Martin Wehrle zitierte außerdem geschlechterspezifische Erkenntnisse aus aktuellen Studien wie etwa die Zurückhaltung von Frauen bei der Benennung ihrer persönlichen Stärken und er wies auf die besondere Netzwerkbildung unter Männern z.B. beim Feierabendbier oder an der Bar hin. Zum Thema Bezahlung fand Wehrle deutliche Worte, indem er Deutschland als “Europameister der Gehaltsdiffamierung” bezeichnete und die Unternehmen aufforderte, nicht nur Einsatzbereitschaft und Anwesenheit, sondern vor allem Arbeitsqualität und Ergebnisse zu honorieren.

Der Referent entwickelte die Vision einer gerechten und menschenfreundlichen Arbeitswelt, in der Männer und Frauen, Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen profitieren und sich auf Augenhöhe begegnen. Unternehmer und Führungskräfte sollten aktiver auf Frauen zugehen und in ihrem Verhalten geschlechterspezifische Unterschiede und Fähigkeiten positiv aufgreifen. Diese könnten z.B. in gemischten Führungsteams gewinnbringend für das Unternehmen genutzt werden. Weiter mahnte Wehrle mehr Wertschätzung für Erziehungsarbeit an – dies sei die wichtigste Managementaufgabe von Frauen und Männern und zugleich die beste Vorbereitung für spätere Führungsaufgaben.

Mit dem Appell “Wir brauchen weniger Machtspiele und mehr Kollegialität, weniger Hierarchie und dafür mehr “miteinander reden” beendete Martin Wehrle seinen Vortrag. Nach Auffassung der Veranstalter eine Steilvorlage für weitere Diskussionen in Unternehmen und Gesellschaft.

Die Veranstaltung war zugleich Netzwerktreffen der vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf zertifizierten familienfreundlichen Unternehmen im HSK und Kreis Soest.

Fotos: Pressestelle des HSK